Ende Oktober / Anfang November 2018 war ich mit einer Freundin zusammen 3 Wochen auf Rundreise in Thailand. Für sie das erste Mal Thailand, für mich bereits das dritte Mal. Das war auch der Grund dafür, dass wir uns entschieden, uns vorwiegend dem Osten des Landes zu widmen, da ich die typischen "Touri-Must-See"-Inseln wie Koh Phi Phi, Koh Samui, Koh Tao usw. schon in meinen vorigen Thailand-Urlauben gesehen habe. Aber, um eins schon mal vorweg zu nehmen: auch die östlichen Inseln am Golf von Thailand müssen sich in keinster Weise hinter den anderen verstecken!
Bangkok

Gestartet sind wir mit unserer Reise in Bangkok, da wir ohnehin dort gelandet sind. Also haben wir auch direkt 3 Tage Bangkok dran gehängt. Das ist aber unserer Meinung nach auch tatsächlich das Maximum an Bangkok, was man braucht und ertragen kann. Es ist eine sehr pulsierende, laute, volle, geruchsintensive Stadt, in der man sich als "verwöhnter" Deutscher doch ziemlich schnell nervlich überfordert fühlt und nicht wirklich abschalten kann.
Trotzdem ist die Stadt definitiv einen Besuch wert. Wir denken, dass es kaum eine Stadt gibt, die so viel Abwechslung bietet, die so multikulturell ist, das Nachtleben seinem Ruf absolut gerecht wird und wo das Lebensniveau der Einwohner kaum größere Spannen haben könnte. Während ganz arme Menschen auf der Straße oder in ihren Holzhütten leben, sind beeindruckende Wolkenkratzer mit Luxus-Wohnungen, die unbezahlbar scheinen, nur einen Steinwurf entfernt. Und trotzdem: es scheint, als seien die meisten Menschen dort sehr glücklich. Und das, obwohl "die meisten Menschen" der armen Schicht angehören.
Ein Einheimischer erzählte uns, dass in Thailand 70 % der Menschen als arm gelten. Die Hauptgewerbe, in denen ein Großteil dieser Menschen arbeiten sind schnell zusammengefasst: entweder man hat einen kleinen Essenswagen oder man verkauft "typische Thailand-Fummel" an Touris oder man arbeitet im Rotlichtmilieu, als Taxifahrer oder in einem Massagesalon.
Trotzdem, wir haben gerade die vielen Essenswagen an jeder Ecke mit super leckerem Essen für kleinstes Budget genauso gefeiert wie die vielen Thai-Massagesalons und natürlich auch die unzähligen Taxis und TukTuks in Bangkok, ohne die dort gar nichts gehen würde.
Gleichzeitig muss man aber auch beim Überqueren der Straßen in Bangkok jedes Mal um sein Leben fürchten. Das Verkehr dort ist weder als Beifahrer noch als Fußgänger was für schwache Nerven.
Unser persönliches Highlight: Bangkok bei Nacht von oben. Dafür hat sich für uns die "Vertigo and Moon Bar" als tolle Sky Bar herausgestellt, wo man einfach nur die Aussicht genießen konnte und ich meine Bilder machen konnte, ohne dass wir dort zu völlig überteuerten Preisen essen und trinken mussten.

Koh Chang

Nach Bangkok sind wir weiter nach Koh Chang. Man muss dazu sagen, dass wir vor der Reise nichts gebucht hatten außer unseren Flug und die ersten drei Nächte in Bangkok. So waren wir super flexibel und haben uns auch immer ziemlich spontan entschieden, wo es als nächstes hingeht.
Über Koh Chang hatte ich mich im Vorhinein allerdings schon ein wenig informiert und gelesen, dass es eine wunderschöne Insel am Golf von Thailand sein soll, die (noch) nicht so touristisch ist wie viele andere Inseln in Thailand. Letztendlich stellte sich die Entscheidung nicht zuletzt wegen des Wetters als sehr gut heraus. Von Einheimischen haben wir uns sagen lassen, dass die Regenzeit dort durch die Nordost- und Südwestwinde beeinflusst früher als im Rest von Thailand endet. Da wir mit unserer Reisezeit noch am Ende der Nebensaison gereist sind und wir damit auch noch mit täglichen Monsunschauern hätten rechnen müssen, waren wir umso glücklicher darüber, dass uns auf den östlichen Inseln Thailands nur wunderschönes Wetter erwartet hat, während der Rest von Thailand tatsächlich noch nicht so sonnenverwöhnt wurde.
Koh Chang ist neben Koh Phangan und Koh Samui die drittgrößte Insel Thailands.
Wir hatten uns am Tag zuvor ein Bungalow direkt am Strand mit 30 m bis zum Meer gebucht. Von unserem Bett aus konnten wir das Meer sehen und rauschen hören. Es war tatsächlich paradiesisch!
Das besondere waren allerdings die Elefanten, die mehrmals täglich über den Strand geführt wurden und mit Touris baden gegangen sind. Koh Chang bedeutet übersetzt "Elefanteninsel". Auf der Insel gibt es tatsächlich mehrere Elefantencamps. Trotzdem kommt der Name ursprünglich von der Landkarten-Form der Insel, die der eines Elefantenkopfs ähneln soll.
Für uns war es jeden Tag ein kleines Highlight, die Elefanten am Strand zu sehen und auch anfassen zu dürfen.

Ansonsten gibt es eigentlich auf Koh Chang nichts, was es nicht gibt. Man hat wunderschöne Strände, viele Restaurants und Köstlichkeiten, kann den Wasserfall besuchen gehen, Schnorcheltrips machen und vieles mehr. Die Insel ist wirklich groß. Wir haben uns an einem Tag einen Roller gemietet, um mal einige Ecken der Insel anschauen zu können und haben dabei auch den Khlong Phlu Wasserfall besucht. Ein beeindruckend großer Wasserfall, in dem man auch wunderbar schwimmen gehen konnte, während man von kleinen Fischen angeknabbert wurde.
Auf der Rückstrecke durch den Dschungel haben wir dann auch das wohl giftigste Tier unserer Reise gesehen - eine Schlange dessen Namen wir nicht kennen. Ein Einheimischer sagte uns allerdings im Nachhinein als er das Bild gesehen hat, dass es eine der giftigsten Schlangen ist, die dort leben.
Bei Backpackern ist der "Lonely Beach" auf Koh Chang the place to be. Dort sind überwiegend Hostels und es ist DIE Partyecke von Koh Chang. Wir waren für einen Abend dort und beeindruckt von den vielen Partylocations, die aneinander gereiht waren. Man hat jedoch deutlich gemerkt, dass noch Nebensaison ist und die Insel noch nicht so voll an Touris ist wie das dann ab November, spätestens Dezember der Fall ist.
Für uns war das der beste Reisezeitpunkt: das Wetter war schon super, aber es war eben noch nicht so viel los auf der Insel. Trotzdem hatten wir das Gefühl, dass die Insel generell noch nicht der Touri-Magnet ist wie beispielsweise Koh Samui und dadurch auch noch echt paradiesisches Flair hat.
Wir konnten auf der Insel richtig gut entspannen, abschalten und unseren Urlaub genießen und sind letztendlich 5 Tage dort geblieben bis wir uns entschieden, auf eine Insel noch weiter runter zu wechseln - Koh Kood. Einheimische von Koh Chang hatten uns schon verraten, dass es dort wunderschön sein soll, allerdings auch sehr ruhig.
Koh Kood

Mit dem Speedboot sind wir recht unkompliziert nach Koh Kood gekommen. Die Insel ist die nächstgelegene thailändische Insel zu Kambodscha. Dadurch leben hier auch Khmer (so werden die Einwohner von Kambodscha genannt) genauso wie Thais. Tatsächlich wirkt die Insel noch recht unberührt und naturbelassen. Man findet noch sehr viel Dschungel und natürliche Strände. Die Insel hat glasklares Meer zu bieten und hier und da erreicht man auch wunderschöne Riffe direkt vom Strand aus. Für uns war das zum Schnorcheln ein sehr schöner Ort.
Tatsächlich ist die Insel ansonsten nochmal deutlich ruhiger als Koh Chang. Einen 7Eleven (typischer Supermarkt in Thailand) sucht man hier vergeblich und einen Partystrand oder ähnliches gibt es hier auch nicht. Trotzdem gibt es einige Resorts von einfach bis höchste Luxusklasse (ab 2.000€ pro Nacht). Verständlich, denn die Insel ist definitiv ein kleines Paradies für Jedermann.
Wir waren auf Koh Kood überwiegend schnorcheln, Kajak fahren und lagen hier auch mal einen einzigen Tag des ganzen Urlaubs den gesamten Tag am Strand. Vor allem haben wir hier jeden Abend die wunderschönen Sonnenuntergänge beobachtet. Die Bilder sagen an der Stelle alles.
Mit dem Roller sind wir einmal über die ganze Insel gefahren und konnten dabei auch sehen wie viele Einheimische hier noch im Dschungel in für uns unvorstellbaren Verhältnissen leben.
Dabei haben wir auch einen Ausflug zu einem kleinen Fischerdorf im Südosten von Koh Kood gemacht, wo die Einheimischen noch in einfachsten, einfachsten Verhältnissen in Stelzenhütten direkt über dem Wasser leben. Hier war es für uns einmal mehr beeindruckend zu sehen, in was für Verhältnissen andere Menschen leben, die für uns unvorstellbar sind. Von den Stegen aus konnte man praktisch direkt in die offenen Wohnzimmer der Bewohner schauen, in denen sich das gesamte Leben der Familien abspielte. Die Bilder können die Szenerie besser beschreiben als ich es in Worten ausdrücken könnte.
Pattaya

Auf Koh Kood sind wir letztendlich 7 Tage geblieben, bevor wir uns langsam wieder Richtung Norden aufgemacht haben. Auf unserem Weg zurück nach Bangkok zum Flughafen haben wir noch einen eintägigen Zwischenstopp in Pattaya und einen zweitägigen Aufenthalt auf der Insel vor Pattaya, Koh Larn, eingelegt.
Pattaya wäre für uns kein bevorzugter Urlaubsort gewesen, aber da wir ohnehin dran vorbeigekommen wären, wollten wir es uns nicht nehmen lassen auch dieser Stadt mal eine Chance zu geben. Naja, was soll man sagen: die Stadt wird ihrem Ruf als Party- und Sextourismusstadt gerecht. Ob man das nun positiv oder negativ sehen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Für uns war es auf jeden Fall etwas verstörend.
Wir haben in Pattaya einen Ausflugstag eingelegt, wo wir uns einen sehr beeindruckenden Holz-Tempel direkt am Meer angeschaut haben und eine Art Zoo, aus dem wir allerdings mit recht gemischten Gefühlen aufgrund der schlechten Haltung der Tiere wieder rausgegangen sind.
Koh Larn
Von Pattaya sind wir weiter nach Koh Larn. Koh Larn ist wohl die Ausflugsinsel für Pattaya-Urlauber, da die Strände von Pattaya alles andere als schön sind. In 30 Minuten ist man für umgerechnet 1€ mit der Fähre nach Koh Larn gefahren. Die Insel ist recht klein und man ist in wenigen Minuten mit dem Roller vom einen Ende zum anderen Ende der Insel gefahren.
Die Strände fanden wir aber auch hier nicht soo schön und recht voll. Allerdings waren wir vielleicht auch von Koh Kood und Koh Chang etwas verwöhnt.
Trotzdem haben wir an einem Strand ein schönes Riff entdeckt, dass man mit nur wenigen Schritten ins Meer erreichen konnte und hatten in einem Schwarm von Hunderten von Zebra-Fischen schwimmend einen der beeindruckensten Momente des Urlaubs.
Ansonsten fiel auf, dass wir nirgendwo in Thailand so viele Thais erlebt haben, die kein Englisch konnten - nicht einmal die Mitarbeiter unseres Resorts. Das ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass Koh Larn vor allem bei den Einheimischen eine beliebte Ausflugsinsel für das Wochenende ist.
Nach Koh Larn sind wir nur noch weiter hoch nach Bangkok, um unseren Rückflug anzutreten, womit unser Urlaub in Thailand endete.
fazit
Mein persönliches Fazit: Thailand ist und bleibt immer eine Reise wert und ich bin mir sicher immer noch lange nicht alles hier gesehen zu haben. Diesmal den Osten des Landes besucht zu haben, war definitiv eine sehr gute Entscheidung, da gerade die östlichen Inseln im Golf von Thailand wirklich viel zu bieten haben und wunderschön sind, während sie mir noch nicht so touristisch scheinen wie die westlichen Inseln Thailands. Aktuell ist es im Gegensatz zu Koh Samui und co. noch ein Geheimtipp - wer weiß wie lange noch.
Und auch für Caro wird es wohl nicht ihre letzte Reise nach Thailand bleiben. Sie war von den vielen neuen Eindrücken, dem Kulturschock, der Gastfreundschaft der Thais und den wunderbaren Kulissen auf den Inseln beeindruckt und würde einen Urlaub in Thailand jedem empfehlen.